- Operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr erneut gesteigert
- Konzern-EBIT um 28,9 Millionen Euro auf 99,2 Millionen Euro verbessert
- Dividendenausschüttung von sechs Euro pro Stückaktie
Auf der heutigen Hauptversammlung im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen präsentierte der Pfalzwerke-Vorstand die Zahlen für das Geschäftsjahr 2015.
Pfalzwerke-Konzern
Der Pfalzwerke-Konzern blickt auf ein operativ sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2015 zurück und behauptet sich in einem herausfordernden Marktumfeld, das von sich verändernden und zunehmend komplexer gestalteten Rahmenbedingungen und hohem Wettbewerbsdruck geprägt ist.
Die 39 zur Unternehmensgruppe gehörenden Gesellschaften steigerten den Umsatz um 7,9 Millionen Euro auf 1.578,9 Millionen Euro. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) wurde von 70,3 Millionen Euro auf 99,2 Millionen Euro gesteigert, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg um 11,2 Millionen Euro auf 40,6 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss des Konzerns liegt mit 12,9 Millionen Euro 2,4 Millionen Euro über dem Vorjahresergebnis. Der Bilanzgewinn stieg um 4,1 Millionen auf 25,9 Millionen Euro. Wir konnten unser operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern, was die gute Positionierung unserer Produkte und Dienstleistungen im Markt unterstreicht, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Werner Hitschler. Durch die Absenkung des Rechnungszinses ist der Zinsaufwand für Pensionsrückstellungen allerdings nochmals deutlich gestiegen, was unser Jahresergebnis stark belastet.
Die Belegschaft der Pfalzwerke blieb mit insgesamt 1.108 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Im Geschäftsjahr 2015 absolvierten insgesamt 89 Auszubildende sowie zwei Trainees das Ausbildungsprogramm des Konzerns. Die Ausbildungsquote betrug 8,0 Prozent.
Netzausbau und Modernisierung der Stromnetze fortgesetzt
Einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leistete erneut die Pfalzwerke Netz AG beim Ausbau und der Modernisierung des Stromnetzes. Insgesamt tätigte die Pfalzwerke Netz AG im Geschäftsjahr 2015 Investitionen in Höhe von 46,9 Millionen Euro und finanzierte Instandhaltungsmaßnahmen in Höhe von 21,8 Millionen Euro. Die Maßnahmen tragen dazu bei, die wachsende Zahl von Photovoltaik-, Windkraft-, Wasserkraft- und Biomasseanlagen in das Stromnetz zu integrieren und einen sicheren Netzbetrieb zu gewährleisten. Zum Jahresende 2015 verfügten die regenerativen Anlagen, die an das Netz der Pfalzwerke Netz AG angeschlossen sind, über eine installierte Leistung von über 920 MW.
Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben des im Juni 2015 in Kraft getretene IT-Sicherheitsgesetzes investierte die Pfalzwerke Netz AG verstärkt in die Informationssicherheit. Das Gesetz verpflichtet die Betreiber kritischer Infrastrukturen und hierzu zählt die Pfalzwerke Netz AG als Betreiberin eines großen Energieversorgungsnetzes , das sensible Energiever-sorgungsnetz umfassend vor Hackerangriffen zu schützen, erklärt Vorstandsmitglied René Chassein.
Forschungsprojekte zur Speicherung regenerativ erzeugten Stroms
Mit der Speicherung von überschüssigem, durch regenerative Energien produziertem Strom befassten sich in 2015 gleich mehrere Projekte der Pfalzwerke. Das Unternehmen beteiligte sich in Kooperation mit John Deere, der TU Kaiserslautern und dem Hofgut Neumühle am Teilprojekt SESAM-Farm des 2015 angelaufenen Verbundprojekts Designetz des Bundesministeriums für Wirtschaft. Das Projekt ThermSpe4EE (Thermische Speicher für Erneuerbare Energien) befasst sich mit der Integration von Photovoltaikanlagen in Niederspannungsnetze, während in einem dritten Projekt die Tochtergesellschaft Pfalzgas gemeinsam mit den Stadtwerken Pirmasens und dem Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens im Juni 2015 eine Power-to-Gas-Pilotanlage in Betrieb genommen, die als Technologie in dieser Form und Größenordnung in Deutschland bisher einzigartig ist.
Internationale Ausrichtung der Pfalzsolar GmbH ausgebaut
Die 100-Prozent-Tochter Pfalzsolar GmbH konnte 2015 drei Großprojekte in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen fertigstellen und sich auch im britischen Solarmarkt etablieren: Die Projekte Hayford Farm und Tiln Farms konnten an international agierende Großinvestoren veräußert werden. Zugleich hat sich Pfalzsolar zum Jahresende drei neue Projekte in Großbritannien gesichert. Auch das 2014 begründete Geschäft mit Solaranlagen für Privat- und Gewerbekunden sowie der Bereich technische Betriebsführung ist auf einem guten Weg. Die Pfalzsolar hat die Betriebsführung ihrer selbst erstellten Solarparks sowie für weitere Anlagen in der Region, beispielsweise der Firma Eurosol, übernommen.
Pfalzwerke Aktiengesellschaft
Die Umsatzerlöse der Aktiengesellschaft beliefen sich in 2015 auf 1.086,9 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 73,0 Millionen Euro, der maßgeblich durch ein geringeres Handelsvolumen im Stromgeschäft und die Weitergabe von Beschaffungsvorteilen an Kunden bedingt ist. Das gestiegene Vertriebsvolumen im Strom- und Gasgeschäft konnte diesen Effekt nicht vollständig kompensieren. Positiv auf das Ergebnis wirkten sich hingegen die reduzierten Materialaufwendungen für Strom- und Gasbezug, Netznutzungsentgelte sowie den laufenden Betrieb und Instandhaltungen aus. Die Sonstigen betrieblichen Erträge betrugen 20,1 Millionen Euro und übertreffen den Vorjahreswert um 3,8 Millionen Euro. Das EBIT liegt mit 67,1 Millionen Euro 50 Prozent über dem Vorjahreswert von 44,6 Millionen Euro und verdeutlicht damit noch mal die starke operative Performance am Markt.
Der Jahresüberschuss fällt mit 6,6 Millionen Euro aufgrund höherer Steuern und stark gestiegenem Zinsaufwand für Pensionsrückstellungen geringer aus als im Vorjahr. Obwohl das Dividendenvolumen in Höhe von rund 11,1 Millionen Euro nicht vom Jahresüberschuss gedeckt wird, schüttet die Pfalzwerke Aktiengesellschaft wie im Vorjahr eine Dividende von sechs Euro pro Stückaktie aus. Der fehlende Betrag in Höhe von 4,5 Millionen Euro wird durch Entnahmen aus den Gewinnrücklagen gedeckt, erklärt Dr. Werner Hitschler.
Vertrieb Strom und Gas
Das Stromgeschäft entwickelte sich heterogen. Aufgrund der Minimierung des Eigenhandels mit Strom sank die Handelsabgabe. Die Vertriebsabgabe wurde hingegen um 2,4 Prozent gesteigert. Damit sind die Pfalzwerke stärker gewachsen als der Strommarkt, was maßgeblich auf die positive Entwicklung des Stromverkaufs an Stadt- und Gemeindewerke zurückzuführen ist. Mit dem Stromeinkaufsmodell Daily Fix, bei dem der Kunde an der täglichen Entwicklung der Großhandelspreise partizipiert, erzielen die Pfalzwerke eine hohe Bindung an ihre kommunalen Kunden. Aufgrund dieses Erfolgs wird das Modell inzwischen auch im Segment der Straßenbeleuchtung eingesetzt.
Weiterhin im Aufwind befindet sich die Online-Marke 123energie. Die Marke hat sich im hart umkämpften Online-Segment als kundenfreundlicher, fairer Anbieter von Strom und Gas etabliert und wurde 2015 wieder mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von Focus Money und n-tv. Eine Bewertung mit sehr gut erhielt 123energie bei einer Kundenbefragung des Marktforschungs-unternehmens ServiceValue.
Noch um einiges positiver war die Entwicklung des Gasgeschäfts. Hier konnten die Pfalzwerke den Marktanteil in allen Segmenten kräftig ausbauen. Insgesamt stieg der Gasabsatz um fast 31 Prozent und lag damit deutlich über dem nur fünfprozentigen Anstieg des Gesamtmarktes.
Aktivitäten im Bereich Energiedienstleistungen
2015 haben die Pfalzwerke die Aktivitäten im Wachstumsmarkt Energiedienstleistungen mit dem Schwerpunkt Projektierung und Bau von Erneuerbare Energien-Anlagen konsequent weiter ausgebaut und dabei das bewährte Private Public Partnership-Modell mit kommunalen Partnern umgesetzt. 2015 entstanden als weitere PPP-Gesellschaften die Neue Energie Landkreis Kaiserslautern GmbH und die Neue Energie Rhein-Pfalz-Kreis GmbH.
Weiterhin sind die Pfalzwerke in der Konzeption, Errichtung und dem Betrieb von dezentralen Energieerzeugungsanlagen, insbesondere Blockheiz-kraftwerken, aktiv. 2015 konnten in diesem Geschäftsbereich zahlreiche Projekte von Industrieunternehmen, aus der Wohnungswirtschaft und den Kommunen akquiriert werden. Ein besonderer Erfolg war die komplette Erneuerung der Energieversorgung der Brauerei Park & Bellheimer. In der Wohnungswirtschaft wurden Versorgungskonzepte mit BHKW und Erdgas-Brennwertkessel in den Neubauquartieren Birkenheide und Dannstadt-Schauernheim realisiert. Positiv entwickelt sich der Bereich der Sanierung von Heizungsanlagen in Bestandgebäuden. Die Pfalzwerke erhielten hier mehrere Aufträge zur Errichtung von (Mini )BHKW.
Ausblick 2016
Von zentraler Bedeutung für die Unternehmensentwicklung sind die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland. Auch für 2016 ist ein dynamischer Wandel der Energiewirtschaft zu erwarten, der die Branche vor große Herausforderungen stellen wird. Den Pfalzwerken als Multi-Utility-Anbieter bietet dieser Veränderungsprozess Entwicklungs-möglichkeiten in den Wachstumsmärkten Photovoltaik und Wind Onshore. Unsere Innovationsstärke, eine verschlankte Kostenstruktur sowie verbesserte Prozesse ermöglichen es uns, schnell auf neue Anforderungen zu reagieren und sie zu unserem strategischen Vorteil zu nutzen. Die Pfalzwerke-Gruppe arbeitet eng zusammen bei der Entwicklung von neuen Vertriebskanälen und innovativen Angeboten, ohne dabei die erfolgreichen Geschäftsfelder zu vernachlässigen, so die abschließende Einschätzung von René Chassein, der das Unternehmen weiterhin als verlässlichen Arbeitgeber, bevorzugten Partner und starken Mitgestalter der Energiewende sieht.