Leistungsfähige Energienetze sind ein elementarer Baustein zur Umsetzung der Ziele für eine umwelt- und ressourcenschonende Energieversorgung. Um hier innovative Lösungen zu finden, haben die PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT und die Pfalzwerke Netz AG im Rahmen der von Bundeswirtschafts-, Bundesumwelt- und Bundesforschungsministerium getragenen Förderinitiative âZukunftsfähige Stromnetzeâ im Oktober 2014 das Projekt âFlexibler Ortsnetz-Spannungs- und Wirkleistungsreglerâ, kurz FLOW-R, gestartet und nach einer dreijährigen Projektlaufzeit nun erfolgreich beendet.
Als Konsortialführer koordinierte die Pfalzwerke Netz AG einen Partnerverbund aus Energietechnik-Unternehmen, Gesellschaften aus der Kommunikationstechnik und der Technischen Universität Kaiserslautern (TU). Ziel des Projektes: die Aufnahmefähigkeit der Niederspannungs-Verteilnetze für den von der Bundesregierung geplanten Ausbau der dezentralen, regenerativen Energieerzeugung wesentlich zu erhöhen sowie auf zukünftige Belastungen flexibel zu reagieren. Um die steigenden Anforderungen ohne Neubau-Investitionen zu bewältigen, wurde im Rahmen des Forschungsvorhabens ein neuartiger Netzregler entwickelt, der die Leistungsflussregelung in vermascht betriebenen Niederspannungsnetzen übernimmt.
Der im Rahmen des Projektes entworfene FLOW-Regler wurde in Form eines Prototyps durch die Firma Walcher GmbH & Co. KG als Spezialist für Netzregler, umgesetzt. Nach intensiven Tests in einer Laborumgebung an der TU ist dieser dann durch die Pfalzwerke Netz AG in Heuchelheim-Klingen installiert und für einen über mehrere Monate andauernden Feldtest durch die Projektpartner in Betrieb genommen worden. Die hierzu notwendigen Messdaten werden durch eine Breitband-Power-Line-Verbindung durch die existierenden Kabel des Niederspannungsnetzes übertragen.
Die dazu notwendige Technologie wurde durch die Firma Power Plus Communications AG bereitgestellt und für das FLOW-R-Projekt weiterentwickelt. Der Regler stellte in dem sechsmonatigen Feldtest seine Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis: In Abhängigkeit der auftretenden Ströme, z.B. in den PV-starken Mittagsstunden, konnten diese an einzelnen Messpunkten begrenzt und der Leistungsfluss gesteuert werden. All dies geschieht völlig ohne Einfluss auf die angeschlossenen Kundenanlagen, insbesondere deren Verbraucher oder Einspeiser.
René Chassein, technischer Vorstand der Pfalzwerke, dazu: âStand in der Vergangenheit hauptsächlich die Einhaltung der normgerechten Spannung im Vordergrund vieler Forschungsprojekte, stellt sich dieser Regler den zukünftigen thermischen Belastungen aufgrund hoher Leistungsflüsse. Um einen kosteneffizienten Netzausbau für die Versorgungsaufgaben von morgen zu gestalten, sind die Pfalzwerke kontinuierlich bestrebt, neue Lösungsansätze zu entwickeln und somit auch im Rahmen von Forschungsprojekten an der Entwicklung innovativer Betriebsmittel mitzuwirkenâ.
Der FLOW-Regler wird auch über das Projektende hinaus in den Netzen der Pfalzwerke eingesetzt und als weitere MaÃnahme in die Planungsgrundsätze aufgenommen. Voraussetzung für den kommerziellen Erfolg der Ergebnisse des Projekts ist der Wissenstransfer. Teil des Projekts sind daher auch Konzepte zur überbetrieblichen Weiterbildung von Netzbetreibern zur Auslegung und Betriebsführung von Verteilnetzen mit hohem Anteil dezentraler Einspeisung. âAuch hier übernehmen die Pfalzwerke eine Vorreiterrolle und werden die durch den Einsatz der Smart Grid-Technologie gewonnenen Erkenntnisse in den Lehrplan ihres überbetrieblichen Bildungszentrums einflieÃen lassenâ, so Chassein weiter. âMit dem FLOW-R-Projekt haben wir unter Beweis gestellt, dass die gewohnte Versorgungszuverlässigkeit im Niederspannungs-Verteilnetz auch unter den steigenden Anforderungen der Energiewende wirtschaftlich sichergestellt werden kannâ.